Das alte Rathaus
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Erkennbar ein Gebäude ohne Turm.
Erkennbar die zwei Gebäude hintereinander und der Turm in der Mitte.
Das alte Rathaus mit seinem Turm, nicht zu verwechseln mit der sogenannten Warte des Ausspähens, sondern des Glockenturms. Die Anordnung des Turms in der Mitte des Hauses kann man auf einer Rundkarten kursächsischer Waldgebiete (bekannt als Humelius-Risse, Kreiskarten für Jagd- u. Forstzwecke 1560) von Johannes Humelius 1518-1562 sehen. Diese Turm Art ist als Sonnenturm bekannt, sie ist meistens mit Kupfer gedeckt wurden und hatte einen goldenen Hahn es stand ungefähr auf dem heutigen Grundstück von Herrn Lothar Lehmann. Der Abschluss des Turmes bildete eine Welsche Haube. Aufstellungen von Rolandfiguren sind erst im 14. Und 15. Jahrhundert urkundlich nachweisbar, dabei handelt es sich aber nicht um Neuaufstellungen sondern um Rechnungen die sich auf die Reparaturen oder das Ersetzen hölzerner Figuren beziehen. Der Wahrenbrücker Roland hat nichts mit der Vergabe des Stadtrechtes zu tun sondern er ist ein Symbol des Kaiserrechtes (schriftsässiger Ort) des neu aufgelebten Karlskultes unter Karl IV. gewesen. 1340 erhielt Wahrenbrück das Stadtrecht, so könnte unser Roland schon ca. 1350 vor dem Rathaus gestanden haben, somit strebten die Städte nach Loslösung von den geistlichen Stadtherren um die Reichsunmittelbarkeit zu erlangen. Als Kaiserrechtsymbol ist dieser Roland dem politischen, geistigen und rechtlichen Leben im späten Mittelalter zu verstehen, Schützer und Bewahrer des von Gott verliehenen Kaiserrechts und soll hier noch bis 1608 gesehen worden sein, kann man bei Lorenz Peckenstein lesen. Dies stimmt aber leider nicht. Bei Arnold Gerhard Deneken (1759–1836) stand unter "ungenau oder irrthümliche aufgeführte Rulandsorte" Arebrück "vielleicht Wahrebrück an der schwarzen Elster": allein hierfür ist zur Zeit kein Zeugniss vorhanden. 1637 wurde Wahrenbrück durch einen großen Brand zerstört, in dieser Zeit verschwand auch dieser Rathausturm. Hier handelt es sich um einen sogenannten Profanbau es ist ein Bauwerk oder ein Gebäude, für weltliche Zwecke. Der Begriff wird beispielsweise innerhalb der Architekturgeschichte verwendet, um öffentliche Gebäude und deren Nutzungen voneinander abzugrenzen. Belfriede wurden zur Zeit der Gotik gebaut und gehörten zu den bedeutendsten Profanbauten des Mittelalters. Vorher standen dort meistens hölzerne Türme, von denen keiner erhalten ist. Als Symbol der bürgerlichen Macht wurden sie von weltlichen Stadtbehörden oder den Zünften gegenüber der Kirche errichtet. Entweder waren sie mit dem Rathaus seitlich, mittig oder vorn anhängend verbunden oder standen freistehend daneben. Als Belfried wird ein hoher, schlanker Glockenturm bezeichnet, der besonders für flämische Städte typisch ist. Die Besiedlungsgeschichte in unserer Gegend ist gezeichnet durch die Verschmelzung von Slawen, Deutschen und Holländern die besonders im Bauhandwerk wie Brücken, Mühlen und Kirchen ihre Früchte trug. Dazu muss man aber sagen das die Slawen auch Meister der damaligen Baukunst waren und viele ihrer Kunstwerke im Holzbau bzw. Fachwerkbau wurden den Deutschen zugeordnet. Im Turm befand sich meist das Stadtarchiv, das Gefängnis oder die Schatzkammer und war in der Regel der sicherste Ort der Stadt. Natürlich auch als Wachturm um Brandherde schnell zu lokalisieren oder öffentliche Angelegenheiten kund zu tun. Hierfür setzte man Türmer ein, die wahrscheinlich auch ihren Wohnsitz hier hatten. Ab dem 16. Jahrhundert setzte man eine Stadtglocke ein, diese gab die Öffnungszeiten von Stadttoren, Gerichts- und Marktzeiten und andere wichtige Zeiten des Tages und der Nacht an sie wurden von den Türmern eingeläutet. Im 13. Jahrhundert erfand man die ersten mechanischen Uhren, die so genannten Räderuhren. Diese waren mit einem Zeiger die ersten Vertreter einer modernen Messung der Zeit. Damit wurden die seit Urzeiten wetterabhängigen Sonnenuhren genauso verdrängt wie die Wasser- und Sanduhren, die für das Messen eines längeren Zeitraums völlig ungeeignet wurden.
Bei Peckenstein, ein Historiker mit angesehenem Namen, muss man Vorsicht walten lassen. Er berichtet, dass
Wahrenbrück schon zu Zeiten von Karl dem Großen existierte. So soll der Sohn seiner Schwester, Roland Graf von Blavio, hier gegen die Wenden gekämpft haben. Die, die sich ergaben und sich taufen ließen, zeigte er sich gnädig und verlieh ihnen sogar die Gerichtsbarkeit. So soll in Aren-bruck eine Rolandssäule ihm zu Ehren, aufgestellt wurden sein. 796 starb dieser Blavio in den Pyrenäen, wenn diese Schilderungen stimmen, war Wahrenbrück schon im 8 Jahrhundert vorhanden.
Was wir genau wissen, dass Wahrenbrück einen Galgen besaß und deren Standort ist ein Hügel links neben der Straße nach Rotstein, also eine Gerichtsbarkeit war vorhanden. In den alten Schriften steht „Rulandssäule ist ein Zeichen einer sonderbaren Gerechtigkeit an diesem Ort“. So ist die Sage hinfällig, dass die Säule zu Ehren von Roland Graf von Blavio errichtet wurde, sondern die Lesart Ruland von dem Wort „rügen“ oder richten, in deren Bedeutung von Rügeland. Man versteht darunter richten oder rügen von Verbrechen, hier wurden Todesurteile des hohe Gericht`s vollstreckt. Die Bezeichnung Arenbruck ist daher Unsinn.